Callcenter-Betrug stellt ein ernstzunehmendes Problem dar. Die Täter nutzen geschickt verschiedene Taktiken, um vor allem ältere Menschen unter Druck zu setzen und zu täuschen. Oftmals geben sie sich als Polizist, Enkel oder Gewinnversprecher aus, um das Vertrauen der Senioren zu gewinnen. Manchmal erzählen sie den älteren Menschen sogar Geschichten von tödlichen Unfällen, verursacht von ihren Kindern, die nur verhaftet wurden oder von bevorstehenden Einbrüchen, um ihnen Angst zu machen. Das Ziel ist, die dadurch oft eingeschüchterten Opfer um ihr Erspartes zu bringen, indem sie Unbekannten Geld und Schmuck zur Kautionsgestellung oder zur Sicherheit übergeben.
1,3 Millionen Euro haben Straftäter im Jahr 2022 mit geschickten Tricks am Telefon in Rheinland-Pfalz erbeutet. Die Anzahl der registrierten Callcenter-Betrugsfälle steigt sowohl im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Trier als auch landesweit. Im Jahr 2021 registrierte das Polizeipräsidium Trier 1416 Fälle, 2022 waren es 2417. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten wir 625 Vorgänge, die Schadenssumme liegt bei knapp 890.000 Euro. Um lebensältere Menschen besser zu schützen, hat die Polizei eine neue Kampagne ins Leben gerufen.
Zur Vorstellung dieser Präventionskampagne lädt die Polizei am Montag, 30. Oktober, um 11 Uhr, auf den Vorplatz der Porta Nigra zu einem Pressetermin mit unserer Behördenleiterin Anja Rakowski und unserer Zentralen Prävention ein. Im Anschluss gehen die uniformierten Polizistinnen und Polizisten auf Präventionsstreife durch die Fußgängerzone, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und vor der Betrugsmasche zu warnen.
Der Fokus der Kampagne liegt auf praktischen Informationen insbesondere für Senioren, die in erster Linie zu den Opfern gehören. Der wichtigste Tipp: Wenn Ihnen ein Anruf ihnen seltsam erscheint, bitte auflegen! Als Gedankenstütze haben die Mitarbeitenden der Polizeilichen Prävention Aufkleber in neonroter Signalfarbe gestaltet, auf denen zu lesen ist: "Im Zweifel auflegen - 110 wählen".
Die Polizei rät dringend dazu, bei geringstem Zweifel einfach aufzulegen und sich nicht auf ein Gespräch einzulassen. Auch wenn der ein oder andere dies als unhöflich empfindet. Hiernach sollte Kontakt zu Angehörigen, Vertrauenspersonen und der Polizei aufgenommen werden.
"Die Betrüger gehen mit äußerster Raffinesse vor und versuchen, ihre Opfer emotional zu manipulieren. Eine schnelle Reaktion und das Beenden des Anrufs können helfen, betrügerische Aktivitäten zu verhindern", erklärt Polizeipräsidentin Rakowski.
Aufkleber als Gedankenstütze
Die farblich auffälligen Aufkleber sollen dabei helfen, das Bewusstsein für diese Betrugsmasche in der Bevölkerung, besonders jedoch bei potentiellen lebensälteren Opfern, zu erhöhen. Die Polizei möchte vor allem ältere Menschen unterstützen und sie dazu ermutigen, ihren gesunden Menschenverstand zu nutzen, um sich vor betrügerischen Anrufen zu schützen.
Die Polizei appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere ihre älteren Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde über die Risiken des Callcenter-Betrugs aufzuklären und ihnen die Bedeutung des sofortigen Auflegens zu vermitteln. Wer den Aufkleber auf das Telefon klebt, kann schon einen großen Beitrag zur Prävention und zum eigenen Schutz leisten.
Die neue Kampagne der Polizei gegen Callcenter-Betrug zeigt das Engagement der Behörde zum Schutz der Menschen in der Region vor Betrügern. Unser Ziel ist es, den Tätern das Handwerk zu legen!
Für weitere Informationen steht Ihnen die Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums zur Verfügung. Die Zentrale Prävention ist per Telefon unter 0651/2015-7560 oder per E-Mail an beratungszentrum@polizei.rlp.de zu erreichen. Mehr Informationen finden Sie im Internet unter: https://s.rlp.de/MftfK.