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Studienprojekt „Polizeiärztliche Telekonsultation und Vernetzung mit dem Rettungsdienst in lebensbedrohlichen Einsatzlagen (PolARett)“

Die von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Zivile Sicherheit - Anwender innovativ“ geförderte Studie läuft über 2 Jahre in Kooperation mit der Universitätsklinik Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Medizintechnik, in einer interdisziplinären Forschungsgruppe (AcuteCare Innovation Hub).

Die Polizei dient in ihrer Funktion zum Schutz der Gesellschaft vor Verbrechen, Gewalttaten und anderen Bedrohungen. Anschläge und Amoklagen der jüngeren Vergangenheit in Europa und Deutschland belegen, dass insbesondere die Polizeibeamten/ -beamtinnen im Streifendienst mit neuen Herausforderungen und Gefahren konfrontiert sind. Für solche „Lebensbedrohliche Einsatzlagen“ wurde eine Einsatzkonzeption erarbeitet, die taktische Ziele, Einsatzgrundsätze und Einsatzmaßnahmen der frühen Phase, die aufgrund der oft geringen Erkenntnisse und dadurch unklaren Lage gekennzeichnet ist, beschreibt. 

Amokfahrten und ähnliche Ereignisse stellen Polizeibeamte/ -beamtinnen vor eine Herausforderung, bei der sie sowohl die Sicherheit wiederherstellen müssen als auch mit einer Vielzahl verletzter Menschen konfrontiert werden. Die polizeilichen Einsatzkräfte sind für diesen Zweck unterschiedlich medizinisch ausgebildet.

Die Idee hinter PolARett ist ein software-basierter Demonstrator, der auf unterschiedlicher Hardware im Einsatz verwendet werden kann, um die Handlungssicherheit der Einsatzkräfte unabhängig ihrer medizinischen Expertise zu stärken. Insbesondere in lebensbedrohlichen Einsatzlagen soll hierdurch eine adäquate medizinische Versorgung als First Responder gewährleistet werden. 

Die medizinische Versorgung in solchen Lagen findet an der Schnittstelle zwischen polizeilicher und nicht-polizeilicher Gefahrenabwehr statt. Eine technische Unterstützung, die beide Bereiche integriert, ist neu und erfordert ein innovatives medizin-taktisches Konzept. PolARett soll den Einsatzkräften die Möglichkeit geben, je nach Ausbildungsstufe einsatzrelevante Informationen abzurufen und Maßnahmen zur Versorgung der Verletzten abzuleiten. Hierzu zählt die Konzeption und Darstellung von geeigneten Verfahrensanweisungen, die sich an den lebensrettenden Sofortmaßnahmen orientieren sowie die Möglichkeit einer Telekonsultation eines Arztes. Diese medizinische Instanz ist bei der Polizei komplett neu und erfordert eine Integration in bestehende Konzepte. Über eine auf die jeweilige Polizeieinheit zugeschnittene Mensch-Maschine-Schnittstelle erfolgt die Anzeige von Daten sowie die Eingabe von relevanten Informationen. So wird für den Streifendienst die Entwicklung einer App für die vorhandenen Smartphones vorgesehen, für die Spezialeinsatzkommandos (SEK) die Aufbereitung der Informationen für eine Augmented Reality bspw. in einer Datenbrille. Indem alle beteiligten Einheiten der Gefahrenabwehr auf das gleiche System zugreifen können, werden relevante Informationen zur Patientenanzahl, Verletzungen sowie durchgeführten Maßnahmen frühzeitig an den Rettungsdienst weitergegeben und verbessern so den Informationsaustausch sowie die Kommunikation. Unter Berücksichtigung aller technischen, ethischen, rechtlichen sowie datenschutzrelevanten Auflagen der Polizei soll eine Datenbank-Struktur aufgebaut werden, die alle relevanten Informationen erfassen kann. 

Die von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Zivile Sicherheit - Anwender innovativ“ geförderte Studie läuft über 2 Jahre in Kooperation mit der Universitätsklinik Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Medizintechnik, in einer interdisziplinären Forschungsgruppe (AcuteCare Innovation Hub). Weitere Partner sind das Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit sowie die Docs in Clouds TeleCare GmbH.

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